Jahresbericht 2019
Ausgrabungen und Forschungen
Die Schweizerische Archäologische Schule in Griechenland (ESAG) kann einmal mehr auf ein sehr erfolgreiches Berichtsjahr zurückschauen. Im Zentrum der Aktivitäten standen die Grabungen im Heiligtum der Artemis Amarysia in Amarynthos. Dank der einmaligen Zuwendung des eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung konnte das Grabungsgelände durch den Ankauf eines weiteren Terrains erweitert werden. Dieses Terrain liegt am Westhang des Hügels Paleoekklisies und verbindet die Grabungen im Heiligtum mit der auf dem Hügel lokalisierten prähistorischen Siedlung. Als besonderer Fund der diesjährigen Grabungskampagne ist eine fragmentierte Inschrift zu erwähnen, in welcher nicht nur der Name des Artemis-Heiligtums sondern zusätzlich auch der Ortsname Amarynthos genannt wird. Damit dürften auch die letzten Zweifel an der Identifizierung des Heiligtums ausgeräumt sein.
Die Grabungen im Gymnasion von Eretria wurden durch eine kurze, letzte Kampagne abgeschlossen, in der durch geophysikalische Analysen und Sondierungen der Nachweis von Laufpisten im Süden und Westen des Gebäudes erbracht werden konnte.
Auch in diesem Jahr durften zahlreiche Besucher auf der Grabung empfangen werden, so unter anderem auch eine Delegation der aussenpolitischen Kommission des Schweizer Parlaments. Wie gross das Interesse der lokalen Bevölkerung an unserer Grabung ist, zeigten die vom Demos Eretria und dem Kulturverein Amarynthos am 2. August organisierte öffentliche Informationsveranstaltung auf dem Hauptplatz von Amarynthos, die bis zum letzten Platz besetzt war, sowie der Tag der offenen Tür am 7. August, der das Publikum in Massen anzog.
Neben den Grabungen in Amarynthos und Eretria unterstützte die ESAG auch weiterhin die in Zusammenarbeit mit der Ephorie für Unterwasserarchäologie durchgeführten Forschungen in der Bucht von Kiladha (Peloponnes), die von Julien Beck (Universität Genf) und Andreas Sotiriou geleitet wurde.
Neuerscheinung in der Publikationsreihe ERETRIA
Die Publikationsreihe ERETRIA, Ausgrabungen und Forschungen ist seit diesem Jahr um einen Band reicher: der XXIII. Band aus der Feder von Kristine Gex befasst sich mit den Resultaten einer Notgrabung im Zentrum der Stadt Eretria.
Das Grundstück Bouratza liegt nordöstlich der antiken Agora, wo die Schweizerische Archäologische Schule zwischen 1979 und 1981 Grabungen durchführte. Der vorliegende Band stellt die klassischen und hellenistischen Funde und Befunde vor, die in dieser Parzelle zutage kamen.
ERETRIA XXIII NeuerscheinungDank des Direktors
In erster Linie möchte ich mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der ESAG für den unermüdlichen Einsatz auf dem Feld oder in den Magazinen des Museums bedanken, der zum Gelingen unserer Arbeiten entscheidend beigetragen hat. Insbesondere seien unsere beiden wissenschaftlichen Sekretäre Thierry Theurillat und Tobias Krapf, die Leiterin Administration in Athen, Valentina Di Napoli, der Intendant in Eretria, Kostas Evangeliou, sowie der Leiter der Restaurierungsarbeiten, Harris Giannoulopoulos erwähnt, die alle einen ausserordentlichen Arbeitseinsatz zeigten.
Der Antikendirektion im griechischen Ministerium für Kultur und Sport unter der Leitung von Frau Polyxeni Adam-Veleni, Konstantina Benissi und Sophia Spyropoulou vom Departement für ausländische Schulen, der Ephorie für Altertümer Euböas unter der Leitung von Frau Aggeliki Simosi sowie der Ephorie für Unterwasserarchäologie unter der Leitung von Frau Paraskevi Kalamara sei für die Unterstützung unserer Projekte und die exzellente Zusammenarbeit herzlichst gedankt. Ebenso danken wir Frau Amalia Karapaschalidou und Herrn Kostas Boukaras für die enge Zusammenarbeit im Amarynthos-Projekt und auf der Grabung in Eretria sowie dem Personal des Museums von Eretria unter der Leitung von Frau Stavroula Parissi, das uns ideale Arbeitsbedingungen ermöglicht.
Ein besonderer Dank geht an die Schweizer Botschaft in Athen und an die griechische Botschaft in der Schweiz bzw. an die beiden Botschafter Herr Olaf Kjelsen und Frau Hara Skolarikou für das grosse Interesse, das sie unseren Aktivitäten entgegenbringen.
Danken möchten wir auch der Gemeinde von Eretria mit der amtierenden Bürgermeisterin Amphitriti Alimbaté und dem frisch gewählten Nachfolger, Ioannis Dimitropoulos, dem Kulturverein von Amarynthos unter der Leitung von Antonios Karavas sowie dem lokalen Verein Gerani und dessen Präsident Kostas Frangoulopoulos, die uns tatkräftig in unseren Bemühungen unterstützt haben.
In der Schweiz gilt unser Dank in erster Linie den Mitgliedern des Stiftungsrates und des Beirats. Zahlreiche Helfer hinter den Kulissen haben die ESAG im administrativen Bereich unterstützt: von der Personalabteilung der Universität Lausanne Sébastien Favre, Antoine Joandel und Fanny Bidal, von der Finanzabteilung Véronique Perdoli und Dilek Gungor, sowie Juanita Béguin und Sandrine Michoud.
Dem unermüdlichen Einsatz des Stiftungsrates unter dem Vorsitz von Alt-Bundesrat Pascal Couchepin und Vizepräsident Pierre Ducrey verdanken wir es, dass unsere Projekte von einer Reihe von Donatoren und Mäzenen unterstützt werden: dem Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF), dem eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung, dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), der Universität Lausanne sowie den anderen Schweizer Universitäten, der Fondation Philanthropique Famille Sandoz, der Stiftung Stavros S. Niarchos, der Stiftung Isaac Dreyfus-Bernheim, der Fondation Théodore Lagonico, der Fondation Afenduli sowie zahlreichen privaten Donatoren — ihnen allen gebührt unser herzlichster Dank.