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Keramikstudien

Eretria war  vom 3. Jahrtausend v. Chr. bis zur römischen  Epoche beinahe pausenlos bewohnt. Brennöfen aus verschiedenen Epochen und stilistisch charakteristische Produktionen, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit und Vielzahl in und um Eretria wohl als lokal angesehen werden können, bezeugen eine örtliche Keramikherstellung. Manche Vasentypen sind im weiteren Sinne für Zentraleuböa typisch. Die Region nahm aktiv an der griechischen Kolonisation im 8. Jhd. v. Chr. teil, weshalb ihre Erzeugnisse sogar in den griechischen Kolonien in Süditalien und im Nahen Osten gefunden werden können, wie etwa der berühmte Skyphos mit hängenden konzentrischen Halbkreisen.

Die Keramik aus Eretria wird in zahlreichen Studien und Publikationen behandelt, die sich auf verschiedene Epochen oder Formen konzentrieren. Jüngste Untersuchungen versuchen im Zuge eines fortlaufenden Projekts aus mehreren wissenschaftlichen Analysen und Doktorarbeiten, dieses Material aus einer globalen Perspektive zu betrachten.

Euböischer Skyphos, 8. Jhd. v. Chr.

Die Keramikindustrie von Eretria

Im Rahmen eines interdisziplinären Programms arbeitet die Schweizerische Archäologische Schule in Griechenland seit 2012 eng mit dem Fitch Labor der British School at Athens und dem CNRS zusammen. Das laufende Projekt kombiniert makroskopische, petrografische und chemische Analysen in einer diachronischen Untersuchung der Keramikproduktion und Versorgung des Fundorts von der frühen Bronzezeit bis zur römischen Epoche. 425 sorgfältig ausgesuchte Keramikproben aus stratifizierten Komplexen wurden petrographischen und chemischen (WD-XRF) Untersuchungen unterzogen und sowohl mit geologischen Materialien als auch mit experimentellen Keramikbränden verglichen. Das Hauptziel ist es, die Zusammensetzung und Technologie der lokalen eretrischen Produktion charakterisieren und so die Variationen der lokalen Handwerkskunst über längere Zeit hinweg zu verfolgen. Gleichzeitig werden importierte Vasen identifiziert, um die wechselnde Rolle von Eretria in regionalen und interregionalen Netzwerken zu erforschen.

 

Typologie und Chronologie

Die aktuellen Forschungsaktivitäten konzentrieren sich auf Keramiksammlungen aus verschiedenen Zeitaltern mit Schwerpunkt auf Typologie und Chronologie:

 

Bronzezeit

  • Sylvie Müller Celka, prähistorische Keramik der Bouratza-Grabungen in Eretria
  • Tobias Krapf, prähistorische Keramik aus Amarynthos, MH bis SH Keramik der Akropolis von Eretria

 

Frühe Eisenzeit

  • Samuel Verdan und Daniela Greger, Geometrische und früharchaische Keramik aus Amarynthos
  • Samuel Verdan, Pascal Simon und Xenia Charalambidou, Früharchaische Keramik aus dem Heroon

 

Archaische Epoche

  • Tamara Saggini, Spätarchaische Keramik aus Eretria (Doktorarbeit)

 

Klassische Epoche

  • Claudia Gamma, Klassische Keramik aus Eretria und Amarynthos (Doktorarbeit)
  • Kristine Gex, Klassische Keramik der Bouratza-Grabungen in Eretria

 

Hellenistische Epoche

  • Guy Ackermann, Hellenistische Keramik aus Eretria (Doktorarbeit)

 

Römische Epoche

  • Simone Zurbriggen, Römische Keramik aus Eretria (Doktorarbeit)