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Aussergewöhnliche Grabungssaison in Antikythera - ESAG | Swiss School of Archaeology in Greece
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Montag 1 Juli 2024

Aussergewöhnliche Grabungssaison in Antikythera

Die Expedition 2024 zum berühmten Schiffswrack von Antikythera, die vom 17. Mai bis 20. Juni 2024 stattfand, hat zu einem wichtigen Durchbruch im Forschungsprogramm 2021-2025 geführt, welches durch die Schweizerischen Schule für Archäologie in Griechenland (ESAG) koordiniert und von der Ephorie für Unterwasseraltertümer des griechischen Ministeriums für Kultur und Sport beaufsichtigt wird. Dank aussergewöhnlich günstiger Wetterbedingungen machte das Team dieses Jahr bedeutende Entdeckungen, darunter einen nennenswerten Teil des Schiffsrumpfes.

 

Originale Konstruktionsteile und äussere Schutzbeschichtung

Die bemerkenswerteste Entdeckung des Jahres 2024 ist in der Tat ein wichtiges Element des Schiffs. Dieses gehört zu einem Teil des Schiffsrumpfs dessen originale Bauteile zusammen mit der äusseren Schutzbeschichtung in ausgezeichnetem Zustand erhalten sind. Die Konstruktion besteht aus Planken und Spanten in ihrer ursprünglichen Anbringung, die immer noch miteinander verbunden sind, was die Wissenschaftler annehmen lässt, dass es sich um die in der Antike übliche Konstruktionsmethode der „Shell First“ handelt. Die Erbauer fertigten dabei zuerst mit den Planken den Rumpf und montierten erst danach die Spanten im Inneren des Schiffs. Heutzutage werden Schiffe in umgekehrter Reihenfolge gebaut.

Laut Professor Lorenz Baumer von der Universität Genf (UNIGE), der das Projekt zusammen mit Dr. Angeliki G. Simosi leitet, „ermöglicht uns diese Struktur, die bisher schwer fassbaren Konstruktionsmerkmale des Schiffes besser zu verstehen sowie die genaue Lage und die Ausrichtung des Wracks zu bestimmen.“

Zum ersten Mal seit dessen Entdeckung durch Schwammtaucher im Jahr 1900 hat das systematische wissenschaftliche Vorgehen ein neues Licht auf das berühmte Schiffswrack aus der Antike geworfen. Die Ausgrabungen der vergangenen Jahren hatten entscheidende Fragen über die mögliche Beteiligung mehrerer Schiffe an dieser antiken Tragödie aufgeworfen, dazu zu den Umständen des Untergangs sowie zu den entdeckten menschlichen Überresten. Die diesjährige Forschung kann diese Fragen teilweise beantworten.

 

Eine zweite Wrackstelle bestätigt

Die spezifische Methodik, die im gesamten Forschungsgebiet angewendet wurde, ermöglichte es, darüber hinaus die sichtbaren Keramikreste zu identifizieren und zu dokumentieren. Das Suchgebiet erstreckte sich dabei über zwei verschiedene Fundorte, die rund 200 Meter voneinander entfernt sind. Die zweite Fundstelle ist durch eine ähnliche Konzentration von Keramik wie die erste gekennzeichnet, dazu haben die diesjährigen Untersuchungen das Vorhandensein eines zweiten Holzschiffs in diesem Bereich bestätigt.

 

Verborgene Schätze: Marmor und Keramik

Bei den neuen Ausgrabungen wurden neue Grabungsbereiche in den beiden Fundzonen geöffnet. Diese haben eine Fülle von archäologischem Material hervorgebracht: Diese umfassen rund 300 Objekte, darunter 21 Marmorstücke und andere Fragmente aus anderen Materialien, dazu weitere Bauteile des Schiffs und über 200 Keramikscherben.

Die entdeckten Marmorfragmente deuten auf das Vorhandensein mehrerer Statuen hin, während die Analyse der Amphoren eine Vielzahl verschiedener Typen ergab, darunter Gefässe aus Chios und Rhodos. Die Analysen haben auch gezeigt, dass in einigen Amphoren Kitt für ihre Abdichtung verwendet wurde.

 

Modernste Techniken für faszinierende Entdeckungen

Die Arbeiten wurden in Echtzeit mit ferngesteuerten Unterwasserdrohnen überwacht und koordiniert, dazu wurden digitale 3D-Modelle der ausgewählten Bereiche erstellt. Der Einsatz von Mischgas-Rebreathern mit geschlossenem Kreislauf hat die Effizienz und die Sicherheit der Tauchgänge verbessert.

 

Das Expeditionsteam

Die Feldforschungen wurden von der Schweizerischen Schule für Archäologie in Griechenland (ESAG) organisiert und von der Ephorie für Unterwasseraltertümer des griechischen Ministeriums für Kultur und Sport beaufsichtigt. Die Feldforschungen wurden von der Universität Genf mit einem internationalen Team von Taucharchäologen durchgeführt, das durch Taucher der Unterwassermissionseinheit der griechischen Küstenwache vervollständigt wurde. Die Dokumentation der archäologischen Funde wurde von der Universität Genf in Zusammenarbeit mit der Universität Ioannina durchgeführt und von der Nereus Research Foundation in Auftrag gegeben. Der technische Support wurde von Hublot Xplorations bereitgestellt.

 

Partner und Sponsoren

Das Forschungsprojekt „Rückkehr nach Antikythera“ steht unter der Schirmherrschaft von I.E. der Präsidentin der Hellenischen Republik, Frau Katerina Sakellaropoulou. Hauptsponsoren des Forschungsprogramms sind der Schweizer Uhrenhersteller Hublot, die Aikaterini Laskaridis Stiftung und die Nereus Forschungsstiftung. Die Telekommunikation wird von COSMOTE sichergestellt.

Das Forschungsteam dankt insbesondere dem Kulturministerium, seinen Abteilungen und persönlich der Kulturministerin Lina Mendoni für ihre ununterbrochene und substanzielle Unterstützung des Forschungsprogramms, dem Bürgermeister von Kythera und Antikythera für seine ständige Unterstützung sowie dem lokalen Gemeindepräsidenten und den wenigen verbliebenen Bewohnern von Antikythera für ihre herzliche Gastfreundschaft.

 

Photos und Pressemitteilungen

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an
Sylvie Fournier, Leiterin Kommunikation
Schweizerische Schule für Archäologie in Griechenland
communication@esag.swiss
+41 78 890 04 20

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